期刊名称:Drustvena istrazivanja. Journal for General Social Issues
印刷版ISSN:1330-0288
出版年度:2009
卷号:18
期号:4-5 (102-103)
页码:851-874
出版社:Institute of Social Sciences IVO PILAR
摘要:Die Verfasserinnen dieser Studie wollten ermitteln, ob es aufgrund bestimmter soziodemografischer und sozialpsychologischer Identitätsvariablen möglich wäre, nach erlebten Kriegstraumata auf eine kollektive Zuweisung bzw. Übernahme von Schuld zu schließen. An der Untersuchung nahmen 411 Kroaten im Erwachsenenalter (geb. zwischen 1968 und 1974) teil. In Bezug auf erlebte Kriegstraumata wurden die Untersuchungsteilnehmer in drei Gruppen unterteilt: Menschen ohne Traumata (212 Personen, die keine traumatischen Kriegserlebnisse gehabt hatten), Opfer (80 Zivilpersonen, die direkt vom Kriegsgeschehen betroffen waren) und Soldaten (119 aktive Kriegsteilnehmer). Die Untersuchung ergab, dass es bezüglich einer kollektiven Schuldzuweisung keine Unterschiede zwischen den befragten Personengruppen gab. Man stellte fest, dass Männer, ferner Personen mit einer ausgeprägteren ethnischen Identität sowie Menschen, die die Schuldfrage als Gruppenproblem sehen, eher zu kollektiver Schuldzuweisung neigen. Der Bezug zwischen ethnischer Identität und kollektiver Schuldzuweisung ist bei Soldaten stärker ausgeprägt als bei den anderen Personengruppen, während unter Zivilopfern eine ausgeprägtere Schuldzuweisung mit einer höheren Einschätzung des religiösen Glaubens im Lebensalltag verbunden ist. Unterschiede in der Akzeptanz kollektiver Schuld konnten zwischen den verschiedenen Personengruppen nicht festgestellt werden: Sämtliche Untersuchungsteilnehmer sind bis zu einem geringen Grad bereit, sich kollektiv zur Schuld zu bekennen. Männer, ferner Personen mit einer ausgeprägteren ethnischen Identität sowie Menschen, die die Schuldfrage nicht so sehr als ein Gruppenproblem sehen, sind bis zu einem geringeren Grad bereit, sich kollektiv zur Schuld zu bekennen.