Aus dem Blickwinkel der Systemtheorie gilt die Wissenschaft prototypisch als ein selbstreferentielles Funktionssystem, das eine soziale Distanz zur Öffentlichkeit unterhält. In der funktional differenzierten Gesellschaft ist die Inklusionsordnung der Wissenschaft strikt an verberuflichte Leistungsrollen gebunden, während alle übrigen Gesellschaftsmitglieder weitgehend exkludiert werden. Unsere These ist, dass im Zuge des digitalen Wandels neue Inklusionsmuster entstehen. Wir beobachten die Verbreitung funktionalisierter Subrollen, in denen die professionelle Rolle des Wissenschaftlers dekomponiert wird. Eine gesellschaftstheoretisch informierte Beschreibung dieser neuen digitalen Inklusionsprofile leistet zweierlei: Zum einen wird dadurch ein differenzierungstheoretischer Konservatismus überwunden, der Diagnosen einer Öffnung der Wissenschaft lediglich als semantische Oberflächenphänomene deutet. Zum anderen lässt sich analytische Distanz zu dominanten Selbst- und Fremdbeschreibungen gewinnen, die diese Entwicklung als Demokratisierung der Wissenschaft rhetorisch überhöhen.