Im Zentrum des Aufsatzes steht die ausführliche Analyse einer Textsequenz aus einer chirurgischen Lehrveranstaltung nach der Interpretationsmethode der „objektiven Hermeneutik“. Sie wird eingerahmt durch vorbereitende theoretische Überlegungen zur professionellen Sozialisation von Medizinstudenten, Erörterungen zur Reichweite solcher Interpretationen sowie einiger Konsequenzen für universitäre Sozialisation. Ein Hauptergebnis ist, daß der universitäre Kompetenzerwerb eine Form der „impliziten Didaktik“ erfordert, die durch Bürokratisierung der Universität ebenso erschwert wird wie durch gewisse Formen von Studienplanung und Hochschuldidaktik.