Bürgerschaftliches Engagement wird üblicherweise durch die Annahme genereller Motive (wie z. B. Spaß haben) oder allgemeiner gesellschaftspolitischer Haltungen (Zivilcourage, Bürgersinn) erklärt. Demgegenüber zeigen wir, dass freiwillige soziale Aktivitäten nicht gleichartig sind und demnach durch differenzierte Formen der kollektiven Intentionalitäten und subjektiver Motivationen getragen werden. Es handelt sich dabei erstens um einen Wir-Sinn, der Handelnde auf die praktische Logik bestimmter sozialer Felder ausrichtet, und zweitens um fokussierte Motive, die jene Beweggründe eines Akteurs zu einem Leitkomplex bündeln, von denen er sich biographisch bestimmen lassen will.
Wenn die Befriedigung fokussierter Motive abhängig ist von der Erfüllung eines Wir-Sinns, dann steigt die Chance für die Aufnahme und dauerhafte Ausübung eines bürgerschaftlichen Engagements signifikant an. Diese These wird an biographischen Fallstudien aus zwei verschiedenen Engagementfeldern verdeutlicht.